09.11.2020
Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hat Studien zur Empfänglichkeit von Tieren gegenüber SARS-CoV-2 durchgeführt, um eine mögliche Gefährdung für Mensch und Tier abschätzen zu können und zu testen, ob sie sich zum Virusreservoir entwickeln könnten.
Die Studien zeigen, dass sich weder Schweine noch Hühner, Enten und Puten mit SARS-CoV-2 infizieren lassen. Rinder weisen eine geringe Empfänglichkeit für SARS-CoV-2 auf und können das Virus nicht weitergeben. Demnach gibt es bisher keine Hinweise darauf, dass übliche Nutztiere/lebensmittelliefernde Tiere eine Rolle bei der Verbreitung von SARS-CoV-2 spielen oder als Infektionsquelle für den Menschen relevant sein könnten. Daher ist auch eine Untersuchung von Schlachttieren auf SARS-CoV-2 zum jetzigen Zeitpunkt nicht sinnvoll.
Hunde, Katzen, Kaninchen, Goldhamster und Frettchen, haben sich laut FLI als empfänglich für SARS-CoV-2 erweisen. Meerschweinchen ließen sich dagegen nicht mit dem Virus infizieren. Trotzdem gibt es nach wie vor keine Hinweise darauf, dass Haustiere wie Hunde und Katzen eine Rolle bei der Verbreitung von SARS-CoV-2 spielen. Bei der Covid-19-Pandemie ist die Übertragung von Mensch zu Mensch ausschlaggebend für die Verbreitung.
Natürliche Infektionen wurden von Nerzen aus Nerzfarmen in den
Niederlanden und Dänemark gemeldet, die sich wahrscheinlich über das
betreuende Personal infizierten. Nerze sind mit Frettchen verwandt,
sodass diese Fälle nicht überraschen. Aus den Niederländen gibt es
Hinweise, dass zwei Beschäftigte durch den Kontakt zu infizierten Nerzen
selbst infiziert wurden. Bei der großen Anzahl empfänglicher Tiere und
der entsprechend hohen Viruslast ist dies nicht auszuschließen. Die
Studien und gemeldeten Fälle erlauben allerdings keine Rückschlüsse
darauf, ob Heimtiere Virusmengen ausscheiden, die für eine Infektion
des Menschen ausreichen. Ob solche Infektionen tatsächlich stattfinden
können, muss weiter untersucht werden. Bisher gibt es keine
Hinweise darauf, dass Haustiere Menschen angesteckt haben. Die Haltung
von Katzen wurde nicht als Risikofaktor identifiziert.
Aus Sicht des FLI muss nach den derzeitig
verfügbaren Informationen deshalb der Kontakt gesunder Personen zu Haustieren nicht
eingeschränkt werden. Allerdings ist es als allgemeine Vorsichtsmaßnahme immer
ratsam, grundlegende Prinzipien der Hygiene zu beachten, wenn man mit Tieren in
Kontakt kommt (z. B. Hände gründlich mit Seife waschen).
Zum
Schutz der Haustiere vor Infektionen empfiehlt das FLI infizierten Personen ebenso
das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Eine ‚Maskenpflicht‘ für Tiere ist aus Gründen
des Infektionsschutzes nicht relevant, da die Infektionen von infizierten
Menschen ausgehen. Sie ist aus diesem Grund sowie aus Gründen des Tierschutzes
abzulehnen.
Download:
FLI-Broschüre:
SARS-CoV-2/Covid-19 - Welche Rolle
spielen Haus- und Nutztiere?
(Stand: 04.11.2020)