StIKo Vet-Mitteilungen

Angesichts steigender Fallzahlen wiederholt die StIKo Vet die dringende Empfehlung, empfängliche Wiederkäuer gegen BTV-3 impfen zu lassen.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat kürzlich die Anwendung von drei nicht zugelassenen Impfstoffen gegen Blauzungenkrankheit zum Schutz von Schafen und Rindern per Eilverordnung gestattet. Die StIKo Vet empfiehlt die Anwendung dieser Impfstoffe, um Schafe und Rinder gegen den neuen Serotyp der Blauzungenkrankheit zu schützen. Das soll Tierleid und wirtschaftliche Schäden abwenden und die weitere Verbreitung aufhalten.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft informiert in einer Pressemitteilung, dass die Anwendung von drei Impfstoffen gegen Blauzungenkrankheit zum Schutz von Schafen und Rindern ab sofort per Eilverordnung gestattet wird...

Im September 2023 ist mit BTV-3 ein neuer Serotyp des von Gnitzen übertragenen Blauzungenvirus in den Niederlanden aufgetreten. Das Virus hat sich dort rasant verbreitet und Mitte Oktober auch Deutschland erreicht. Es verursacht schwere Krankheitserscheinungen bei Wiederkäuern und v.a. bei Schafen erhebliche Verluste. Bestehende Impfstoffe gegen die Blauzungenkrankheit schützen nicht vor dem neuen Serotyp. Mehrere Pharmafirmen arbeiten an der Zulassung eines neuen Impfstoffs. Es ist aber nach wie vor nicht absehbar, wann zugelassene Tierimpfstoffe gegen das neue Blauzungenvirus in Deutschland in ausreichender Menge verfügbar werden. Um empfängliche Wiederkäuer und Neuweltkamele schnellstmöglich, d.h. vor Beginn der Gnitzenaktivität im Frühsommer, vor einer Infektion mit dem Blauzungenvirus schützen zu können, wurde einem renommierten Hersteller autogener Impfstoffe[1] die Erlaubnis erteilt, einen autogenen BTV-3 Impfstoff herzustellen. Die StIKo Vet hat in einer jüngsten Stellungnahme die Anwendung einer solchen autogenen BTV-3 Vakzine als Notfall-Vakzine zur Überbrückung der Zeit, bis ein zugelassener Impfstoff in Deutschland verfügbar ist, unter bestimmten Bedingungen befürwortet...

Der aktuelle BTV-3 Ausbruch, der sich seit September 2023 von den Niederlanden her über Teile Nordrhein-Westfalens, Niedersachsens und Bremens ausgebreitet hat, droht im laufenden Jahr erhebliches Tierleid bei empfänglichen Wiederkäuern und wirtschaftliche Schäden zu verursachen. Die StIKo Vet empfiehlt grundsätzlich, empfängliche Wiederkäuer gegen den neuen BTV Serotyp zu immunisieren. Die Impfung gegen BTV bietet den einzigen sicheren Schutz der Tiere vor einem schweren Verlauf und sollte bis zum Beginn der Hauptflugzeit der übertragenden Gnitzen im Sommer (in der Regel ab Juli) abgeschlossen sein. Für die Regionen im Grenzgebiet zu den Niederlanden und den bekannten Feststellungen von BTV-3 in Deutschland sollte die Immunisierung empfänglicher Wiederkäuerarten und Neuweltkameliden spätestens im Monat Mai begonnen werden...

In den Niederlanden wurde Anfang September bei Schafen die Blauzungenkrankheit (BTV) festgestellt. Verantwortlich ist der Serotyp 3 (BTV-3). Aufgrund der Dynamik des Geschehens mit einer großen Zahl an Neuausbrüchen besteht die Gefahr, dass auch deutsche Betriebe betroffen sein können. Die StIKo Vet empfiehlt, in den grenznahen Gebieten mit Impfungen zu beginnen, sobald ein entsprechender Impfstoff zugelassen ist...

Aus Sicht der StIKo Vet sollten Notimpfungen nur nach sorgfältiger Abwägung der gegebenen Umstände erfolgen. Geimpfte Tiere sollten nur für eine begrenzte Zeit und unter hohen Biosicherheitsstandards in den Beständen gehalten werden. Anhand von Beispielszenarien wird diskutiert, in welchem Fall der Einsatz der Notimpfung sinnvoll sein kann…

Die StIKo Vet weist darauf hin, dass für viele Tierarten, die in Deutschland oder Europa von untergeordneter wirtschaftlicher Bedeutung sind, keine oder nicht genügend Tierimpfstoffe zur Verfügung stehen und greift ausführlich die problematischen Aspekte der Umwidmung immunologischer Tierarzneimittel auf, die für andere Anwendungsgebiete oder Zieltierarten zugelassenen sind...

Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) weist auf die anhaltende Notwendigkeit hin, Rinder und kleine Wiederkäuer durch eine Impfung gegen das Blauzungenvirus vor der Erkrankung zu schützen...