05.05.2020
Rund zwei Drittel der deutschen Tierarztpraxen und
–kliniken konnten trotz Corona-Krise in den Monaten März und April 2020 im
Vergleich zum Vorjahr stabile Umsätze bzw. Behandlungszahlen vermelden. Das
ergab eine Mitgliederumfrage des Bundesverbandes Praktizierender Tierärzte
(bpt) in diesem April, an der 18 Prozent der Praxisinhaber unter den
bpt-Mitgliedern (755 Inhaber) teilgenommen haben. Trotz der massiven Folgen des
staatlich angeordneten Lockdowns war die Stimmung bei den Praktikern überwiegend
positiv. Auch der Blick in die Zukunft bleibt - im Gegensatz zu vielen anderen
Branchen – zuversichtlich.
Von
finanziellen Einbußen sind Nutztier- und Gemischtpraktiker weniger betroffen
als Kleintier- oder Pferdepraktiker. Viele Praxisinhaber betonten auch, dass
der laufende Betrieb nur unter erheblichem Mehraufwand durch spezifische
Hygienemaßnahmen und telefonische Beratung der Patientenbesitzer erwirtschaftet
werden konnte.
Aber
erst ein Blick ins europäische Ausland zeichnet ein vollständiges Bild. So
ergaben Umfragen unter französischen und britischen Tierärzten Umsatzrückgänge
von mehr als 50 Prozent bei der Mehrheit der Kleintier- und Pferdepraxen/Kliniken.
In beiden Ländern ist nur die reine Notfallbehandlung erlaubt. „Unsere
intensiven politischen Bemühungen, die tierärztliche Infrastruktur in Zeiten
der Pandemie aufrechtzuerhalten, haben sich also gelohnt“, erläutert
bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder die vergleichsweise positive Situation in
Deutschland. „Ich bin deshalb sehr froh darüber, dass das
Bundeslandwirtschafts-ministerium unserer Forderung gefolgt ist, unseren
Berufsstand als systemrelevant einzustufen. Denn anders als in unseren
Nachbarländern dürfen Tierärzte hier bei uns neben der Notfallbehandlung auch
die sogenannte Grundversorgung bei Tieren durchführen, zu der Untersuchungen und
Behandlungen gehören, die für die Sicherstellung der Lebensmittelsicherheit,
Tierseuchenüberwachung und vor allem den Tierschutz relevant sind.“
Nur
wenige Inhaber hatten zum Zeitpunkt der Umfrage staatliche Finanzhilfen (13
Prozent) oder Kurzarbeitergeld (14 Prozent) beantragt. Ein gravierendes Problem
im ‚Frauenberuf Tiermedizin‘ ist die in manchen Bundesländern fehlende
Kinder-Notbetreuung (9 Prozent). Der Mangel an Tierärztinnen und Tierärzten,
vor allem auf dem Land, bleibt aber auch in der gegenwärtigen Krise das
vorherrschende Thema (24 Prozent).
Download:
Ergebnisse der bpt-Wirtschaftsumfrage im Detail
Ansprechpartner für diese Meldung:
Heiko Färber (bpt-Geschäftsführer)
T. 0170 / 8565248