10.05.2020
Jetzt ist es
also raus: Auf der Zielgeraden hat das Bundesgesundheitsministerium (BMG) die veterinärmedizinischen
Labore wieder aus dem Gesetzentwurf zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes
gestrichen. Angeblich, weil es in Deutschland genug Corona-Testkapazitäten gibt.
Unverständlich: Steht das doch ganz im Gegensatz zu den fast täglich zu
hörenden Verlautbarungen der letzten Wochen. Aber auch noch ungeklärte Fragen
zu Qualitätssicherung und Versicherungsschutz soll es geben und der politische
Druck aus der Humanmedizin auf das BMG soll zuletzt immens gewesen sein. Das zumindest
sagen Stimmen aus den Berliner Koalitionsfraktionen, wo das Thema diskutiert
wurde. In der nächsten Woche soll der Bundestag den
Gesetzentwurf in 2. und 3. Lesung verabschieden.
„Bezweifelt
werden darf, dass die Entscheidung tatsächlich der Gesundheitspolitik dient.
Wirtschaftspolitische Interessen dürften hier viel eher im Vordergrund
gestanden haben“, glaubt Dr. Siegfried Moder, Präsident der Bundesverbandes
Praktizierender Tierärzte (bpt). Gerade mit Blick auf die vom
Robert-Koch-Institut befürchtete zweite und dritte Corona-Infektionswelle im
Laufe dieses Jahres sind das nach Moders Auffassung keine guten Nachrichten.
Viel sinnvoller wäre es seiner Meinung nach gewesen, jetzt die
veterinärmedizinischen Labore in das Gesetz aufzunehmen, um sofort auf deren
Testkapazitäten zugreifen zu können, sobald sie benötigt werden. Das wäre ein
„Kann“ und kein „Muss“.
„Fakt ist
jedenfalls, dass eine koordinierte Zusammenarbeit zwischen Human- und
Veterinärmedizin zur Lösung der wichtigen gesundheitspolitischen
Herausforderungen unserer Zeit, wie Zoonosen- und AMR-Bekämpfung, wichtiger
denn je wäre, ganz offensichtlich aber leider nicht stattfindet“, betont der bpt-Präsident.
„Und das liegt nicht an uns Tierärzten.“
Während weltweit ONE HEALTH, also die
enge Zusammenarbeit zwischen beiden medizinischen Disziplinen als
Lösungsstrategie propagiert wird, setzen Humanmedizin und BMG hier in
Deutschland leider gegenteilige Akzente.
Ansprechpartner
für diese Meldung:
Heiko
Färber (bpt-Geschäftsführer)
T. 0170
/ 8565248