Durchweg positive Resonanz: bpt-Kongress 2022 in Hannover erfolgreich beendet

25.11.2022

Durchweg positive Resonanz: bpt-Kongress 2022 in Hannover erfolgreich beendet

Der diesjährige Kongress des Bundesverbandes Praktizierender Tierärzte (bpt), der vom 17. bis 19. November in Hannover stattfand, erntete viel positive Resonanz. „Gut 2300 tierärztliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer, rund 600 Studierende und 170 Tiermedizinische Fachangestellte haben sich für den Kongress zusammengefunden. Das Feedback der Tierärzteschaft war durchweg positiv und der fachliche Austausch vor Ort lebhaft.“, freut sich bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder. „Die 190 Referenten haben unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf den neuesten Stand gebracht. Auch auf unserer Fachmesse mit 131 Ausstellerfirmen gab es viele neue Impulse.“

Wie jedes Jahr bot der teilparallel zur EuroTier stattfindende bpt-Kongress auf seiner Agenda nicht nur das klassische Fortbildungsangebot in den Bereichen Pferd, Rind, Schwein, Geflügel, Zoo- und Wildtier sowie Kleintier. Auch Veranstaltungen zu aktuellen berufspolitischen Themen waren im Angebot.

Der parallele Livestream der Vortragsveranstaltungen und die Möglichkeit, die Aufzeichnungen der Hauptvortragsveranstaltungen im Nachhinein ansehen zu können, wurden auch dieses Mal besonders gelobt. So standen den Kongressteilnehmern/-innen noch mehr Fortbildungsinhalte offen, die sie bei alleiniger Präsenz- oder Online-Teilnahme nicht hätten wahrnehmen können.

Klare Absage an weitere Verschärfung des TAMG

Bereits in der Delegiertenversammlung am Donnerstag, dem ersten Kongresstag, wurde eine Resolution verabschiedet, mit der die Regierungskoalition aufgefordert wird, den kurzfristig eingebrachten Änderungsantrag zum Tierarzneimittelgesetz (Drucksache 20/3712) zurückzuziehen. Die Tierärzteschaft stellt sich klar gegen die geplanten Verschärfungen des Tierarzneimittelrechts. Nicht nur, weil der bürokratische Aufwand, der auf die Tierärzteschaft zukommt, immer weiter steigt und damit die ohnehin knappen tierärztlichen Ressourcen bindet, regt sich Widerstand. Auch, dass trotz entspannter Resistenzlage wieder Verbote einzelner Wirkstoffe im Raum stehen, die dazu führen, dass für kranke Tiere keine Therapie zur Verfügung steht, ist für den Heilberuf der Tierärzte/-innen inakzeptabel.

Kongresseröffnung im Zeichen der Innovationen

Der Fokus bei der Kongresseröffnung im Rahmen des International Animal Health Events lag auf Innovationen für Tierärzte und Tierwohl. Präsident Dr. Moder machte in seiner Eröffnung klar, dass die Tierärzteschaft mit weiteren Verschärfungen des Arzneimittelrechts und dem damit einhergehenden bürokratischen Aufwand nicht einverstanden ist. „Wichtiger, und vor allem im Sinne der Reduzierung des Arzneimitteleinsatzes wesentlich zielführender als die angestrebte Verschärfung des Tierarzneimittelgesetzes, wäre die nationale Umsetzung der längst bestehenden EU-Vorgaben einer tierärztlichen Bestandsbetreuung in der Nutztierhaltung“, so Moder. Die Verleihung der Animal Welfare Awards gemeinsam mit der Deutschen Landwirtschaftlichen Gesellschaft (DLG) zeigte auf, dass mit technischen Innovationen, auch ganz ohne gesetzliche Vorgaben, Tierschutz und Tierwohl auf modernste Art gefördert werden können. Die gemeinsam mit dem Bundesverband für Tiergesundheit e.V. verliehenen Medienpreise Tiergesundheit prämierten unterhaltsame und verständliche Berichterstattung rund um die Gesunderhaltung von Haustieren. Im Verlauf des Abends vermittelte dann der Berliner Foodblogger Hendrik Haase unterhaltsam und eindrücklich wie stark die Digitalisierung bereits in der Nutztierhaltung Einzug gehalten hat. Die wichtige Frage sei, wer davon profitiert und wo die immensen Datenmengen gespeichert und genutzt werden – derzeit nicht in Europa. Sein Standpunkt: Tierärzte/-innen sollten sich intensiv mit dem Thema beschäftigen und sich im Markt positionieren, sonst tun es andere und ziehen damit tierärztliche Beratungsaufgaben an sich. Sehen Sie Henrik Haase hier im Interview mit Heiko Färber, Geschäftsführer des bpt: http://bit.ly/3OBrkTm

Zukunft der freien Tierarztpraxis

Gut besucht waren auch die Round Tables zu diversen berufspolitischen Themen wie Gehaltsverhandlungen oder Integrierte Bestandsbetreuung. Insbesondere das Thema Zukunft der freien Tierarztpraxis fand großes Interesse. Die Diskutanten waren sich darin einig, dass Klinik-/Praxisketten den Markt nicht vollständig übernehmen werden, dass aber von Seiten der freien Praxen und Kliniken Handlungsbedarf besteht, um Mitarbeiter/-innen zu halten und zu gewinnen. Die Bereiche angemessene Entlohnung, gute Arbeitsbedingungen und Wertschätzung der Leistung wurden eingefordert. Alles Faktoren, die auch beim Thema Fachkräftemangel immer wieder diskutiert wurden. Ein Fazit: Praxen und Kliniken, die moderne und qualitativ hochwertige Tiermedizin anbieten, werden weiterhin Bestand haben, wenn sie die genannten Bereiche besetzen. Wichtig sei aber auch, den tierärztlichen Nachwuchs im Studium zur Selbstständigkeit zu befähigen und Anreize für den Weg in die Übernahme oder Gründung einer eigenen Praxis oder Klinik zu schaffen. Mit der Mitwirkung an der Überarbeitung der Gebührenordnung für Tierärzte, dem in diesem Jahr neu verhandelten Tarifvertrag für Tiermedizinische Fachangestellte und der von der Delegiertenversammlung beschlossenen Anhebung der empfohlenen Gehaltsuntergrenzen für angestellte Tierärzte/-innen hat der bpt hierfür die richtigen Impulse gesetzt.

Positives Fazit

„Mit unserem endlich wieder in Präsenz stattfindenden bpt-Kongress konnten wir den Kolleginnen und Kollegen endlich wieder eine praxisrelevante Fortbildung mit herausragenden Experten und inspirierenden Fachgesprächen bieten. Das freut mich sehr. Jetzt konzentrieren wir uns auf die Planung der bpt-INTENSIV Fortbildung zum Thema „Der Notfallpatient“, die vom 27. bis 30. April 2023 in der Stadthalle Bielefeld stattfinden wird“, berichtet Moder. Und er fügt hinzu: „Der bpt dankt allen, die dazu beigetragen haben, dass der Kongress ein voller Erfolg war!“

Der nächste bpt-Kongress 2023 findet vom 19. bis 21. Oktober in München statt.

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