Zweimal in seiner Geschichte hatte sich der bpt ein Grundsatzprogramm gegeben:
das "Frankfurter Programm" (1957) und das "Göttinger Programm" (1977).
40 Jahre nach der Verabschiedung des letzten Grundsatzprogramms war es aus Sicht des bpt-Präsidiums an der Zeit, ein neues Programm zu diskutieren, das wesentliche politische Forderungen des bpt zusammenfasst.
Dieses neue "Münchner Programm" wurde in der bpt-Mitgliederversammlung am
19. Oktober 2017 verabschiedet.
Der Bundesverband praktizierender
Tierärzte (bpt) ist
die führende und unabhängige Interessenvertretung für selbstständige
und
angestellte praktizierende
Tierärztinnen und Tierärzte. Er setzt sich
ein
für
den Erhalt und die Weiterentwicklung tierärztlicher Arbeitsfelder:
- Sicherstellung der notwendigen medizinischen Versorgung von Tieren durch den Erhalt der tierärztlichen Therapiefreiheit und des tierärztlichen Dispensierrechts
- Sicherstellung des qualifizierten Umgangs mit potentiell gefährlichen Arzneimitteln ausschließlich durch Tierärzte (z. B. Betäubungsmittel, Chemotherapeutika)
- Vernetzung auch mit nicht tierärztlich geführten Tierarztpraxen und Tierkliniken
- Intensivierung der Zusammenarbeit mit den Verbänden der Freien Berufe in Deutschland und Europa
- Verankerung der praktizierenden Tierärzte in Qualitätssicherungssystemen von Tierhaltungen
die Intensivierung des Tierschutzes:
- Stärkung des öffentlichen Bewusstseins, dass Tierärzte in der Nutztier- wie auch in der Gesellschaftstier-Praxis ihre Tätigkeiten stets auch als Tierschützer ausüben
- Gesetzliche Fixierung der tierärztlichen
Bestandsbetreuung im Nutztier- und Tierheimbereich und Verankerung des „1 Tierarzt-Prinzips“ in der Lebensmitteltier-Praxis
- Schaffung einer Tiergesundheitsdatenbank zur Erfassung und Weiterentwicklung tierschutzbezogener Parameter
- Gesetzliche Klarstellung, dass nur Tierärzte
Transponder setzen dürfen und Vorgaben für eine verpflichtende Registrierung aller Hunde und Katzen durch den Tierarzt
die Weiterentwicklung des Verbraucherschutzes:
- Stärkere Berücksichtigung des One-Health-Prinzips durch Begleitung eines nationalen (Antibiotika-) Resistenzmonitorings gemeinsam mit der Humanmedizin
- Entwicklung einer Nutztierstrategie, die Aspekte der Tiergesundheit, des Tierschutzes und des Verbraucherschutzes einschließt und die Wirtschaftlichkeit auf Seiten der Landwirtschaft berücksichtigt
- Öffentlichkeitsarbeit zur Aufklärung über Laienbehandler und Paramediziner
- Ausbau von Qualitätssicherungssystemen in der täglichen
tierärztlichen Arbeit
die Sicherstellung eines der Qualifikation des akademischen Berufes
angemessenen Einkommens:
- Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der tierärztlichen Praxen
- Modernisierung der GOT
- Integration kaufmännisch-kommunikativer Inhalte in das tierärztliche Studium
- Optimierung des Verhältnisses zwischen
Praxisinhabern und angestellten Tierärzten
die Stärkung der internationalen Ausrichtung:
- Intensivierung des direkten Austauschs mit den Nachbarländern
- Ausbau der Aktivitäten innerhalb der europäischen Tierärzteverbände und der EU–Institutionen
die Modernisierung des Verbandes:
- stärkere Nutzung moderner Kommunikationskanäle
- Gewinnung neuer Mitglieder
- Intensivierung der bpt-Aktivitäten an den Hochschulen
- Ausbau des Leistungsangebots und Modernisierung der Fortbildungsaktivitäten