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Akupunktur? Homöopathie? Pflanzenmedizin?

© Sindern/bpt

Ob Hund, Katze, Kaninchen oder Meerschweinchen - immer mehr Haustiere profitieren von naturheil-kundlichen Behandlungen, der „Regulationsmedizin“ und physikalischen Therapien, die die herkömmliche Schulmedi-zin ergänzen. Nur Tierärzte verfügen über das notwendige Spezialwissen, um die für Ihr Tier individuell richtige Therapie zu finden.

Wie funktioniert „ganzheitliche“ Tiermedizin?

Sie verbindet die im langjährigen Tiermedizinstudium erworbenen Kenntnisse auf dem Gebiet der Schulmedizin mit Methoden der Regulationsmedizin. Ziel ist eine auf den einzelnen Tierpatienten und seinen Besitzer abgestimmte optimale Therapie zur Gesunderhaltung, Heilung oder Verbesserung der Lebensqualität.

In der Tierarztpraxis werden Sie zunächst ausführlich über die aktuellen Beschwerden, die gesundheitliche Vorgeschichte und die Lebensumstände Ihres Tieres befragt. Anschließend wird Ihr Tier eingehend untersucht. Häufig sind zusätzlich Urin-, Blut-, Röntgen- oder Ultraschalluntersuchungen, manchmal sogar eine Computertomografie notwendig. Erst nachdem die Diagnose feststeht, wird ein tierärztlicher Therapieplan erstellt, der auch regulationsmedizinische Heilverfahren und das Umfeld des Patienten mit einbezieht.

Welche Verfahren werden häufig von Tierärzten eingesetzt?

Akupunktur
Bei der Akupunktur werden physikalische Reize durch Nadel oder Laser an genau definierten Hautstellen, den Akupunkturpunkten, gesetzt. Jegliche Behandlung zielt darauf ab, das nach chinesischer Vorstellung gestörte energetische Gleichgewicht wieder herzustellen und so die Krankheit zu heilen. Entlang bestimmter Energiebahnen werden Punkte gereizt, die entweder Organen oder Krankheitsbildern zugeordnet sind. Ziel der Akupunktur ist einerseits die Verbesserung der Funktion des Einzelorgans, z.B. Niere, Haut, Leber oder Herz. Andererseits soll die Gesamtfunktion des Organismus wieder hergestellt werden. Akupunktur wird bei allen Tierarten in der Behandlung sowohl akuter wie auch chronischer Krankheitsprozesse eingesetzt. Sonderformen der Akupunktur sind Akupressur (starker Fingerdruck) und Goldakupunktur (Implantation kleiner Goldstückchen an Akupunkturpunkten).

Homöopathie
Homöopathische Mittel werden nach einem Spezialverfahren verdünnt, das man „potenzieren“ nennt. Dabei werden nach dem so genannten Ähnlichkeitsprinzip Substanzen verwendet, die, wenn sie von einem gesunden Tier eingenommen werden, bei diesem ähnliche Symptome auslösen würden wie das kranke sie hat. Ein Patient, der z. B. an einer Lungenentzündung leidet, wird mit einem Mittel behandelt, das Lungensymptome hervorrufen kann. Angewandt werden homöopathische Arzneimittel als Injektionslösungen, Tropfen oder Globuli, also Zuckerkügelchen. Für Tiere gibt es auch spezielle Mischungen aus mehreren Einzelmitteln, so genannte Komplexmittel. Dies erleichtert die Behandlung, denn es verringert die Zahl der notwendigen Spritzen oder Globuligaben. Behandelt werden alle Tierarten.

© Sindern/bpt

Pflanzentherapie
Die Phytotherapie bedient sich der Heilkraft von Kräutern, Blumen, Wurzeln oder Früchten. Anders als bei der Homöopathie werden die Inhaltsstoffe aber nicht potenziert, sondern als Tee, ganze Pflanze oder Konzentrat in Tropfen, Kapseln, Tabletten oder Injektionen angewandt. Die chinesische Kräutermedizin verwendet speziell hergestellte Granulate. Pflanzentherapeutisch tätige Tierärzte setzen ihre Medikamente ebenfalls zur Regulierung von Organfunktionen ein. Wichtig sind hierbei genaue medizinische Kenntnisse über die Stoffwechselbesonderheiten einzelner Tierarten. Eine kleine Menge Rosmarin z.B. ist unschädlich für Hunde, aber möglicherweise tödlich für eine Katze. Phytotherapeutika werden häufig bei chronisch kranken und bei älteren Tierpatienten als Dauermedikation gegeben, wie z. B. Mariendistel-Zubereitungen bei Lebererkrankungen.

© Behr/bpt

Physiotherapie
Darunter versteht man in erster Linie manuelle Therapieverfahren wie z.B. Massagen oder Mobilisierung zum Erreichen einer besseren Beweglichkeit. Vor allem Patienten mit orthopädischen oder neurologischen Problemen profitieren. Neben aktiver oder passiver kranken-gymnastischer Bewegung, manchmal im Wasser, werden z.B. Lymphdrainagen, Osteopathie oder eine klassische Massage angewandt. Zum Einsatz kommen aber auch das pulsierende elektromagnetische Feld, die Reizstromtherapie oder die Laserbestrahlung. Ziel ist es, Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit zu verbessern sowie die Muskel-, Nerven- und Gelenksfunktionen weitgehend wieder herzustellen.

Warum Ihr Tier unbedingt von einem Tierarzt behandelt werden sollte

Tierärzte sind durch ihr Hochschulstudium und jahrelange Weiterbildungen umfassend ausgebildet, sodass allein sie abschätzen können, ob der Patient von einer schulmedizinischen, einer regulationsmedizinischen Behandlung oder von einer Kombination aus beiden profitieren wird. Ohne dieses fundierte Wissen stehen jedoch Diagnose wie Therapie auf mehr als wackeligen Beinen.

Eine staatlich geregelte Ausbildung zum “Tierheilpraktiker“ gibt es nicht. Jede Person, die dies möchte, kann sich so nennen, denn die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt. In den privatwirtschaftlichen Tierheilpraktikerschulen werden unterschiedlichste „Ausbildungen“ angeboten, nicht selten als Fernstudium mit einigen Wochenendkursen. In einer solchen Teilzeitschulung kann aber niemals ein Wissen erworben werden, das Tierärzte nach 5-jährigem Vollzeitstudium und Zusatzausbildung besitzen. Deshalb kann ganzheitliche Tiermedizin, die diese Bezeichnung verdient, nur von staatlich geprüften Tierärzten durchgeführt werden – zum Wohl des Haustieres.

Bitte bedenken Sie: Akupunktur, Homöopathie, Pflanzen- und Physiotherapie sind, richtig eingesetzt, wichtige und wertvolle Behandlungsmethoden, um Lebensqualität und Wohlbefinden Ihres Tieres zu verbessern und zu erhalten. Spezialisierte Tierärzte sind hierfür die besten Ansprechpartner! Fragen Sie doch mal Ihr Praxisteam danach!

Fotos: Sindern/bpt, Behr/bpt

 
initiative s.m.i.l.e.
 
 

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