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Durch Zecken auf Hunde übertragbare Krankheiten

Babesiose

12 bis 72 Stunden nach dem Zeckenstich zerstören die von der Auwaldzecke übertragenen Krankheitserreger (Babesien) die roten Blutkörperchen. Verläuft die Infektion akut, zeigen erkrankte Hunde 10 bis 21 Tage nach dem Stich hohes Fieber, sind teilnahmslos und fressen nicht mehr. Später kommt es zu Durchfall und Erbrechen gefolgt von akutem Nierenversagen. Der Urin erscheint bräunlich rot, denn er enthält Zerfallsprodukte der zerstörten Blutkörperchen. Da diese nicht mehr für den Sauerstofftransport zur Verfügung stehen, leiden die Patienten an Atemnot und müssen husten. Auch das Herz schlägt schneller. Schließlich verlieren die Hunde das Bewusstsein. Einige Tiere zeigen einen schleichenden Krankheitsverlauf und haben, ähnlich wie bei der menschlichen Malaria, immer wieder Fieberschübe. Die Erkrankung wird deshalb auch häufig als „Hundemalaria“ bezeichnet. Der Nachweis der Erreger erfolgt durch eine Blutuntersuchung. Wegen der verzögerten Immunantwort ist nicht immer ein eindeutiger Nachweis möglich. Bis vor einigen Jahren galt die Babesiose noch als Reisekrankheit. Durch zunehmende Urlaubsreisen mit Hunden in den Mittelmeerraum und durch Importhunde wurden die Auwaldzecke wie auch die Krankheitserreger nach Deutschland eingeschleppt und mittlerweile in ganz Deutschland verbreitet. Jedes Jahr erkranken auch etwa 3.000 bis 4.000 Hunde, die niemals im Ausland waren.

Borreliose

Die Borreliose wird durch Bakterien (Borrelien) verursacht. Die im Darm der Zecken lebenden Erreger werden erst nach dem Zeckenstich durch die Blutmahlzeit aktiviert. So kann es bis zu 24 Stunden dauern, bis sie über den Einstichkanal in den Wirt eindringen. Hauptüberträger der Erkrankung ist der „Gemeine Holzbock“. Borreliose kann bei Hunden akute Gelenkentzündungen hervorrufen. Allerdings kommt es nur bei einem kleinen Teil der infizierten Tiere zu diesen Symptomen. Treten nach einem Zeckenbefall allgemeine Krankheitserscheinungen wie Fieber, Müdigkeit oder Leistungsabfall auf oder gar zusätzlich Bewegungsunlust, Lahmheiten, Abmagerung oder neurologische Ausfallerscheinungen, kann eine Borreliose-Infektion die Ursache sein. Wichtig ist dann der direkte Erregernachweis durch Entnahme einer Gewebeprobe an der Stelle des Zeckenstichs oder von Gelenkflüssigkeit. Ein Test allein auf das Vorliegen von Antikörpern gegen Borrelien ist dagegen nicht krankheitsbeweisend.

Anaplasmose

Die Anaplasmose wird ebenfalls durch den heimischen Holzbock übertragen und ist vor allem in Nordeuropa zunehmend auf dem Vormarsch. Die Anaplasmen, einzellige Blutparasiten, befallen einen Teil der weißen Blutkörperchen. Die Erkrankung kann in mehreren Phasen verlaufen und sich über Jahre erstrecken. Akut erkrankte Hunde haben meist hohes Fieber, sind schwach und fressen nicht mehr. Durch Gelenkentzündungen kommt es zu Lahmheiten. Wird die akute Phase überlebt, folgt eine Zeit, in der die Tiere die Erreger zwar weiterhin in ihrem Körper beherbergen, aber gesund erscheinen. Sobald das Abwehrsystem des Hundes geschwächt wird (z. B. durch andere Erkrankungen oder Stress), bricht die Krankheit erneut aus. Neben Fieber und Gelenkproblemen kommt es zu teils schweren Blutungen aus den Körperöffnungen und Einblutungen in die äußere Haut und die Schleimhäute. Der Erregernachweis erfolgt durch eine Blutuntersuchung.

Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)

An der FSME , deren virale Erreger wiederum der Holzbock übertragen kann, erkranken Hunde im Gegensatz zum Menschen nur sehr selten. Für eine Erkrankung, die eine Schädigung des zentralen Nervensystems mit Hirnhaut- und/oder Gehirnentzündungen bewirkt, müssen zusätzliche Faktoren wie z. B. eine Immunschwäche durch andere Infektionen/Erkrankungen vorliegen. Anders als beim Mensch, steht deshalb für Hunde kein spezieller Impfstoff gegen FSME zur Verfügung. Grundsätzlich besteht die Gefahr einer Erregerübertragung nur in bestimmten Regionen, den so genannten Endemiegebieten. In Deutschland kommt das FSME-Virus in Bayern und Baden-Württemberg, aber auch in Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen vor.

Ehrlichiose

Die Ehrlichiose ist eine in den Mittelmeerländern weit verbreitete - aber auch bereits im Saarland nachgewiesene - Hundekrankheit. Der Erreger, das Bakterium Ehrlichia canis, wird von der Braunen Hundezecke (Rhipcephalus sanguineus) übertragen. Er befällt die ebenfalls zu den weißen Blutkörperchen zählenden Monozyten und gelangt in Lymphknoten, Milz und andere Organe. Ein bis zwei Wochen nach der Ansteckung kommt es zum Krankheitsausbruch mit wiederkehrendem Fieber, Appetitlosigkeit, Atemnot, Blutungen, Milz- und Lymphknotenschwellungen sowie weiteren Symptomen. Später kommt es zur dauerhaften Blutarmut. Deutsche Schäferhunde scheinen besonders anfällig für diese Erkrankung zu sein.

 
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