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Die Blutuntersuchung

Welche Informationen Blutbild und Blutserum liefern

Im Vergleich mit feststehenden Normwerten lassen sich anhand der jeweiligen Messergebnisse krankhafte Abweichungen feststellen. Aber meist gibt erst die Zusammenschau verschiedenster Messungen dem Tierarzt einen Hinweis auf eine mögliche Störung.

Normwerte bei Hund und Katze:



Hund Katze
Erythrozyten pro Mikroliter Blut 5,5 - 8,5 Mio. 5 - 10 Mio.
Hämatokrit Prozent 44 - 52 30 - 44
Hämoglobin Gramm pro Liter 150 - 190 90 - 150
Leukozyten pro Mikroliter Blut 6.000 - 12.000 6.000 - 11.000
Trombozyten pro Mikroliter Blut 150.000 - 500.000 180.000 - 550.000

Was sagt das Blutbild aus?

Während ein Anstieg der roten Blutkörperchen seltener eine Rolle spielt, ist ein Abfall der von großer Bedeutung. Zu wenige rote Blutkörperchen, ein niedriger Hämatokrit- wie auch Hämoglobinwert deuten auf eine Blutarmut (Anämie) hin, deren Ursachen vielfältig sind (z. B. übermäßiger Abbau von roten Blutkörperchen bei Autoimmunkrankheiten, Blutverluste nach Unfällen, spontane innere Blutungen oder Störungen des blutbildenden Gewebes im Knochenmark u. a. bei einigen Infektionskrankheiten). Der Nachweis einer vermehrten Anzahl junger Erythrozyten im Verlauf einer Anämie dagegen ist ein positives Zeichen für die Regenerationsleistung des Knochenmarks.

Die Zahl der weißen Blutkörperchen gibt Aufschluss über die Abwehrsituation, in der sich ein Organismus im Moment der Blutentnahme befindet. Meist ist die Auswertung eines Blutausstrichs unerlässlich, um die einzelne Zelltypen zu analysieren. So gehen akute Entzündungen mit einem Anstieg der Granulozyten einher und führen damit zu einer Erhöhung der Gesamtleukozytenzahl. Dagegen kann es bei chronischen Erkrankungen, besonders bei Abwehr schwächenden Infektionskrankheiten, auch zu einem Abfall kommen. Im Verlauf eines Entzündungsgeschehens können Verschiebungen der Zellzahlen einzelner Leukozytenfraktionen auch eng mit dem Erkrankungsstadium in Zusammenhang stehen. Veränderungen der Lymphozyten weisen auf Erkrankungen des spezifischen Abwehrsystems hin, das vermehrte Auftreten spezieller Granulozyten auf eine parasitäre Erkrankung oder eine besondere Allergieneigung. Obwohl das Blutbild viele wertvolle Anhaltspunkte bieten kann, ist es jedoch nur selten allein für eine eindeutige Diagnose ausreichend.

Welche Informationen liefert das Blutserum?

Die Untersuchung des flüssigen Blutanteils nutzt die Eigenschaft des Blutes, gelöste Stoffe durch den Körper zu transportieren. Ob es sich dabei um Nährstoffe, Hormone, Eiweiße, Fette oder Stoffwechselprodukte handelt, sie alle liefern Informationen, die für die Diagnose oder den Ausschluss von Erkrankungen von Bedeutung sein können. Bereits die Beschaffenheit und Farbe des Blutserums kann wertvolle Hinweise bei speziellen Fragestellungen geben. So kann eine Gelbfärbung auf einen gesteigerten Abbau von roten Blutkörperchen hindeuten oder im Verlauf der ansteckenden Bauchfellentzündung (FIP) bei der Katze beobachtet werden. Untersuchungen des Blutserums dienen vor allem auch zur Beurteilung der Funktion innerer Organe wie Leber, Nieren, Herz, Magen/Darm oder Bauchspeicheldrüse. Beispielsweise werden im zentralen Stoffwechselorgan des Körpers, der Leber, u. a. Vitamine, Eiweiße und Energie gespeichert und wieder abgebaut oder Stoffwechselprodukte an Trägersubstanzen gekoppelt, die einen Abtransport und die Ausscheidung über den Darm erst ermöglichen. Alle diese biochemischen Stoff-wechselvorgänge werden von verschiedenen Eiweißkörpern, den so genannten Enzymen, gesteuert. Kommt es im Verlauf einer Lebererkrankung zu einer Zerstörung von Lebergewebe steigt die Konzentration der für die Leber typischen Enzyme im Blutserum an. Wie bei einem Puzzle kann der Tierarzt anhand der veränderten Werte einen Hinweis darauf bekommen, wo die Ursache für das Leberproblem begründet ist. Auch für Herz und Bauchspeicheldrüse gibt es entsprechende Enzymgruppen, die für die Diagnostik wegweisend sind. Sie werden in der Regel in Kombination mit anderen Stoffen beurteilt.

Die Zusammensetzung des Blutes gibt dem Tierarzt also Auskunft über den gesundheitlichen Zustand des gesamten Organismus oder einzelner Organe. Eine Blutuntersuchung wird deshalb beispielsweise im Rahmen von Vorsorge-untersuchungen, vor Operationen, zur Abklärung unklarer Befunde oder zur Verlaufskontrolle von Krankheiten und Behandlungen durchgeführt. Neben anderen Untersuchungen ist sie für die Einschätzung der Situation von großem Wert und hat deshalb einen festen Platz in der weiterführenden Diagnostik.

 
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